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Fahren mit der Bahn - immer wieder ein Abenteuer!

Ich muss ja noch von meinem Erlebnis mit der Bahn im Herbst letzten Jahres erzählen.

Schienen

Das ganze ereignete sich auf einer Dienstreise nach Paris. Die Zugfahrt ging über Frankfurt am Main, Mannheim, Kaiserslautern und Saarbrücken bis nach Paris Ost. Kurz vor Saarbrücken wurden wir in einer Durchsage darüber informiert, dass der Zug nicht wie vorgesehen in Saarbrücken Hbf. halten kann, da ein herrenloser Koffer gefunden wurde und der Verdacht auf einen Sprengsatz bestand. Wir hielten also an einem Nebenbahnhof in Saarbrücken und anschließend mitten auf dem Gleis irgendwo in der Nähe von Saarbrücken. Das dann eine ganze Stunde lang! Zum Glück mussten wir keinen Anschlusszug bekommen, sodass wir lediglich mit etwas über einer Stunde Verspätung in Paris ankamen. Später hat sich dann herausgestellt, dass in dem Koffer nur Damenklamotten waren.

Soviel zur Hinfahrt, drei Tage später kam dann die Rückfahrt!

Das ganze Drama begann wieder kurz vor Saarbrücken, diesmal natürlich aus der anderen Richtung kommend. Wieder gab es eine Durchsage, diesmal wurde angekündigt, dass der Zug aufgrund technischer Probleme in Saarbrücken Hbf. nicht mehr weiterfahren könne und ein Ersatzzug auf dem gegenüberliegenden Gleis für uns bereit stehen werde. Also haben wir uns für den Umstieg bereit gemacht und ein wenig gewundert, wie die Bahn in so kurzer Zeit einen Ersatzzug organisieren kann. Angekommen im Bahnhof stand natürlich kein Zug auf dem anderen Gleis. Während wir auf den anderen Zug warteten, bemerkte ich, dass Personen in den angeblich defekten Zug stiegen und mittlerweile zeigte die Anzeige am Gleis statt Frankfurt/Main nun Paris Ost an! Nach ca. 10 Minuten fuhr dann ein ICE ein, der allerdings nicht nach Ersatzzug aussah, denn er war voller Passagiere. Die Insassen stiegen aus dem Zug aus und - zu unserer Verwunderung - alle in den Zug ein, den wir gerade verlassen hatten. Nachdem wir dann in dem neuen ICE Platz genommen hatten, sah ich, wie der “defekte” Zug Richtung Paris Ost abfuhr. Unser Zug dagegen blieb noch ca. 20 Minuten stehen bis eine Durchsage kam, dass der Zug aufgrund technischer Probleme noch nicht losfahren könne. Weitere 10 Minuten später ging es dann endlich los. Im Bahnhof Mannheim wunderte ich mich wieder darüber, dass der Zug ungewöhnlich lang am Bahnsteig stehen blieb. Nach etwa 10 Minuten kam erneut eine Durchsage, dass sich die Weiterfahrt wegen der technischen Störungen noch etwas verzögere. Wir überlegten bereits, ob wir aussteigen und auf einen anderen ICE warten sollten, der in Kürze vom gegenüberliegenden Gleis abfahren würde. Diese Entscheidung wurde uns dann abgenommen, als die letzte Durchsage kam mit der Bitte, den Zug zu verlassen, da der aufgrund der technischen Probleme nicht weiterfahren könne. Tatsächlich wurde uns dann auch empfohlen, den anderen ICE zu nehmen. Also packten wir wieder alles zusammen, verließen den Zug und warteten auf den anderen ICE. Dieser Zug war natürlich nicht leer und somit mussten wir uns zusammen mit all den anderen in den Gang des Wagons zwängen, der nun mit etwa doppelt so vielen Personen belegt war. Ich kam mir dann vor wie in der Metro von den Tagen zuvor. Natürlich verpasste ich nicht nur den direkten Anschlusszug in Frankfurt, sondern auch den danach.

Sicherlich war der ursprüngliche ICE, mit dem wir aus Paris kamen, gar nicht defekt, sondern der andere Richtung Paris Ost. Da die Bahn scheinbar den defekten Zug nicht nach Frankreich schicken wollte, hat sie in Saarbrücken einfach mal die Züge getauscht und uns unter dem Vorwand eines Defekts in den tatsächlich funktionsuntüchtigen Zug verfrachtet. Na toll!

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